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Das bekannteste und älteste sexualtherapeutische Verfahren ist die klassische Sexualtherapie nach William Masters und Virginia Johnson (auch Sensate Focus genannt). Das Verfahren wurde Anfang der 1970ziger Jahre vorgestellt. Bei keinem anderen sexualtherapeutischen Verfahren wurde die Wirksamkeit so gut belegt, wie bei der klassischen Sexualtherapie. Allerdings ist die Wirksamkeit der klassischen Sexualtherapie, je nach dem um welche sexuelle Funktionsstörung es sich handelt, verschieden.

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Masters und Johnson waren die ersten Wissenschaftler, welche die sexuelle Reaktion den Menschen auf Basis ihrer Laboruntersuchungen genau beschrieben haben. Heute zählt der sexuelle Reaktionszyklus des Mannes und der Frau schon zum Allgemeinwissen - welches wir diesen beiden Pionieren zu verdanken haben.

Bild: Avril 1975, Public domain, via Wikimedia Commons

Die klassische Sexualtherapie ist mittlerweile gut ein halbes Jahrhundert alt. In der Folgezeit wurden verschiedene Variationen des Verfahrens vorgestellt. Prof. Uwe Hartmann, der erfahrenste und qualifizierteste Sexualtherapeut, den ich in Deutschland kenne, hat nach einer ausführlichen Literaturrecherche bemerkt, dass es sich bei den verschiedenen neueren Varianten der klassischen Sexualtherapie (wie z.B. das Hamburger Modell, oder die Syndyastische Sexualtherapie) letztlich um ‚Alten Wein in neuen Schläuchen‘ handelt, weil das Kernelement der klassischen Sexualtherapie in den neueren Varianten stets beibehalten wurde.

Das Kernelement der klassischen Sexualtherapie sind die zunehmend erotischer werdenden Körperübungen, die den behandelten Paaren in der Therapie als Hausaufgabe aufgetragen werden. Hierdurch wird ermöglicht, wie Hartmann es beschreibt, dass die Paare neue „korrigierende“ Erfahrungen bei ihren körperlichen Begegnungen machen. Hartmann beschreibt in seinen ausführlichen Publikationen zum Thema, wie die klassische Sexualtherapie beim Patienten eine Wahrnehmung des (sexuellen) Hier-und-Jetzt in der körperlichen Begegnung bewirken kann. Durch die Behandlung wird die Aufmerksamkeit des Patienten beim Liebesspiel von den Versagensängsten auf den Augenblick der sinnlichen Wahrnehmung gerichtet. Daher der Name „Sensate Focus“. So kann es dem Patienten gelingen, aus einem Teufelskreis von Erwartungsangst und verminderter sexueller Reaktion, auszusteigen.

Hartmann zeigt in seiner aktuellen Interpretation der klassischen Sexualtherapie, wie schwierige Interaktionen zwischen Partnern deren Sexualität beeinträchtigen und wie diese Schwierigkeiten (in Partnerschaft und Sexualität) mittels der Sexualtherapie überwunden werden können.

Ich persönlich freue mich, dass es die klassische Sexualtherapie gibt. Seit gut 20 Jahren wende ich das Verfahren an und habe oft erlebt, wie rasch und nachhaltig damit Behandlungserfolge für die Patienten erzielt werden können. Seit einigen Jahren gibt es nun auch – insbesondere für Männer mit sexuellen Funktionsstörungen – eine Reihe von körpermedizinischen Behandlungsoptionen (je nach Problem Phosphodiesterase-5-Hemmer, Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Lokalanästhetika), welche in vielen Fällen gute Erfolge zeigen.
 

Vier Ansätze zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen

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Bei der Behandlung sexueller Funktionsstörungen verfolge ich meist einen oder mehrere der hier dargestellten vier Ansätze. Die Psychoedukation, d.h. die Aufklärung des Patienten bezüglich möglicher Ursachen des sexuellen Problems (z.B. übertriebene Erwartungen oder Leistungsmythen), oder das Gespräch über die Sexualität des Menschen im Allgemeinen, kann sehr hilfreich sein. In anderen Fällen können Machtkämpfe in der Partnerschaft zu sexuellen Problemen führen, da kann eine Paartherapie der richtige Weg sein - um dann in der Folge das sexuelle Problem zu behandeln. Sexuelle Selbstfindung bezeichnet eine Therapieform, bei welcher der Patient zunächst sich mit der eigenen Wahrnehmung sexueller Gefühle beschäftigt. Das kann bei sexueller Lustlosigkeit, oder bei lustfeindlichen Einstellungen ein wichtiger Ausgangspunkt der Behandlung sein.

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